Geht’s auch pflanzlich?

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Mittlerweile leben in Deutschland rund 1,5 Millionen Menschen vegan. Während Vegetarier kein Fleisch und keinen Fisch essen, gehen Veganer noch einen Schritt weiter: Sie verzichten auf alle tierischen Produkte. Wie gesund ist diese Ernährungsweise?

Wichtig: Blutwerte im Blick halten

Ob vegan gesund ist, hängt immer von den Umständen und den jeweiligen Produkten ab, die konsumiert werden. Grundsätzlich gilt: Bei einer rein veganen Ernährung kann es zu einer Unterversorgung und zu Mangelerscheinungen kommen. Gefährdet sind vor allem Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche, die ohne umfassende ärztliche Abklärung nicht über längere Zeit vegan leben sollten. Birgit Tollkühn-Prott, Ernährungsberaterin an der Uniklinik RWTH Aachen, rät deshalb, jährlich eine Blutuntersuchung zu machen, um Mangelerscheinungen rechtzeitig zu erkennen und auszugleichen: „Wenn Sie sich als Erwachsener dazu entschlossen haben, vegan zu leben, sollten Sie nach einiger Zeit durch einen Besuch beim Arzt sicherstellen lassen, dass sich Ihre Vitamin- und Mineralstoffversorgung im grünen Bereich befindet”, erklärt die Fachfrau. Vor allem Proteine, Eisen, Calcium, Jod, Zink, Vitamin B2 (Riboflavin), Vitamin B12 (Cobalamin) und Vitamin D können fehlen.

Um gesund zu bleiben, müssen Veganer auf eine ausgewogene Ernährung achten.

Gewohnheitstiere? Vorteile der veganen Ernährung

Sich von tierischen Produkten zu verabschieden, ist auch eine Gewohnheitsfrage. Umgekehrt zeigen Studien, dass typische Zivilisationskrankheiten bei Veganern seltener auftreten als bei der Durchschnittsbevölkerung. Sie leiden nicht so oft an Übergewicht und Bluthochdruck und haben, nicht zuletzt aufgrund ihrer fett- und cholesterinarmen Nahrung, in der Regel gute Blutfettwerte. Doch um gesund zu bleiben, müssen Veganer auf eine ausgewogene Ernährung achten. Das bedeutet vor allem viel Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte sowie Vollkorn- und Sojaprodukte. Auch Samen und kalt gepresste pflanzliche Öle sollten auf dem Speiseplan stehen. Für eine gute Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen können in Absprache mit dem Arzt auch Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. „Es spricht bei Erwachsenen nichts dagegen, sich vegan zu ernähren, wenn man grundsätzlich gesund ist, es mit der nötigen Informiertheit und Umsicht macht und konsequent auf eine ausgewogene Nährstoffzufuhr achtet. Wie so oft, sind das Maß und die Vielfalt im Speiseplan das A und O”, erklärt Tollkühn-Prott. Abgesehen davon macht ja gerade das einen Speiseplan erst richtig attraktiv.

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