Ganz schön tödlich: Vorsicht bei Giftpflanzen

Berauschend schön: Die Hortensie ist bei Hobbygärtnern wegen ihrer Blütenpracht beliebt. Aber Finger weg vom Verzehr oder Konsum als Droge: Die Hortensie enthält verschiedene Giftstoffe. (© Oleg Breslavtsev – stock.adobe.com)

Der Kirschlorbeer ist in Gärten allgegenwärtig. Beim Verzehr der Früchte kann es zu Bauchschmerzen und Erbrechen kommen. Der Verzehr von Blättern und Samen ruft Reizung der Schleimhäute, Erregung und verstärkte Atmung hervor.

In der Vergangenheit wurde die Tollkirsche gerne mal als Mordwaffe eingesetzt. Vor allem ihre dunklen Früchte sind hochgiftig. Schon der Verzehr weniger Beeren kann einen Menschen töten. Mit etwas Glück kommt es ansonsten nur zu Halluzinationen, Krampfanfällen, Pulsbeschleunigung und Pupillenerweiterung.

Die Heckenpflanze Thuja wird auch Lebensbau genannt, doch Vorsicht: Vor allem die Zweigspitzen und Zapfen sind giftig und können Hautreizungen hervorrufen. Bei Verzehr drohen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Leibschmerzen bis hin zu Blutungen der Magenschleimhaut, Krampfanfällen, Leber- und Nierenschäden.

Die Hortensie steht in fast jedem Garten. Und immer wieder gibt es Fälle, in denen sie als Ersatz für Marihuana gestohlen wird. Da die Hortensien Blausäureverbindungen enthalten, gelten sie jedoch nicht nur als berauschend, sondern als giftig. Bei einer Blausäurevergiftung droht der innere Erstickungstod, da die Zellatmung zum Erliegen kommt.

Bei der gemeinen Eibe ist nicht etwa das leuchtend rote Fruchtfleisch der (Schein-)Beeren, sondern vor allem die Blätter, Zweige und Samen (Kern in der Beere!) giftig. Beim Verzehr kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen, Pupillenerweiterung, Schwindel, Bewusstlosigkeit, Herzrasen, Kreislaufschwäche bis hin zu tödlichen Herzrhythmusstörungen und Atemlähmungen kommen.

Wundschön rot blüht der Klatschmohn auf den Wiesen und Feldern. Fast alle Pflanzenteile sind giftig und verursachen bei Verzehr Magen-Darm-Beschwerden, Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall bis hin zu Atemnot und Kollaps.

Die Engelstrompete dient einigen Unerschrockenen als Ersatz für halluzinogene Drogen. Dabei kann der Verzehr zu Krampfanfällen, Pulsbeschleunigung, Pupillenerweiterung, Gesichtsrötung, Lähmungen und Halluzinationen führen und bei Kindern auch tödlich enden. Bei Augenkontakt können sich die Pupillen weiten.

Der Blaue Eisenhut gilt als giftigste Pflanze Europas. Schon bei einer Berührung wirkt sein Gift, das in allen Pflanzenteilen, vor allem aber Wurzeln und Samen vorkommt. Bei Verzehr kommt es zu Brennen und Kribbeln in Mund, Fingern und Zehen, Empfindungslosigkeit der Haut, Kältegefühl, Herzrhythmusstörungen und Untertemperatur, Erbrechen und Durchfall bis hin zum Tod durch Atemlähmung.

Er steht am Wegesrand und lockt mit seiner Größe vor allem Kinder an. Doch Finger weg vom Riesen-Bärenklau. Alle Pflanzenteile sind giftig. Bei Hautkontakt und anschließender Sonnenbestrahlung kommt es zu Schwellungen und Rötung der Haut sowie Blasenbildung. Diese Verbrennungen 1. und 2. Grades entstehen, weil der Saft der Pflanze den Schutzmantel der Haut herabsetzt. Sobald danach die Sonne auf die Kontaktstelle scheint, kommt es zu Verbrennungen. Auch Kreislaufprobleme, Atemnot und Fieber sind mögliche Folgen eines Kontaktes mit dem Bärenklau.

Die blasslilafarbene Blüte der Herbstzeitlose sieht einem Krokus zum Verwechseln ähnlich. Als Wildpflanze blüht sie im Herbst vor allem im Alpenraum, kultiviert in vielen Gärten. Die Pflanze liefert das Gift Colchicin, das bei Verzehr tödlich sein kann. Die ersten Anzeichen einer Vergiftung sind ein Brennen im Hals, starke Übelkeit, Lähmungserscheinungen und schließlich Herz-Kreislauf-Versagen.

Weit verbreitet klettert der gemeine Efeu an vielen Mauern, Zäunen und Bäumen empor. Die Pflanze enthält in allen Pflanzenteilen, vor allem aber in den Beeren, die giftigen Substanzen Hederin und Saponine. Bei Verzehr oder Kontakt besteht gerade für Kinder und Tiere Vergiftungsgefahr mit Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Schon der Hautkontakt kann einen Ausschlag hervorrufen.

Der Weiße Stechapfel gehört zu den Nachtschattengewächsen und ist stark giftig. Vor allem der Verzehr von Wurzeln und Samen können Giftwirkungen wie gesteigerte Erregung, Sinnestäuschungen, Übelkeit, Pupillenerweiterung mit Sehstörungen und Atemlähmung hervorrufen.

Die glockenförmigen Blüten des Roten Fingerhutes üben eine beinahe magische Anziehungskraft auf den Betrachter aus: Doch Vorsicht! Bereits der Verzehr von zwei Blättern kann tödlich sein. Zu den Symptomen der Vergiftung zählen Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Halluzinationen, Sehstörungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen.

Im wunderschönen Goldregen findet sich vor allem in den Samen das Gift Cystisin. Der Verzehr weniger Schoten reicht, um bei Kindern tödlich zu wirken. Die Symptome beginnen mit einem Brennen im Mund-Rachen-Raum, gefolgt von Übelkeit, Erbrechen und Krämpfen bis hin zum Kreislaufkollaps und einer tödlichen Atemlähmung.

Vorsicht in Wäldern und Wiesen

Dies ist nur ein Auszug aus der Liste giftiger Pflanzen. Ob eine Pflanze giftig oder harmlos ist, hängt in vielen Fällen von der eingenommenen Menge ab. Lassen Sie kleine Kinder daher niemals unbeaufsichtigt in Wäldern und Wiesen spielen. Seien Sie auch in heimischen Gärten wachsam. Vielen Hobbygärtner wissen nicht, welche Gefahren auch in ihren Gärten lauern.

Rufen Sie im Zweifelsfall bei der Giftinformationszentrale unter Tel. 0228 19240 an.

Bei lebensbedrohlichen Symptomen rufen Sie sofort die 112.

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